Fragment of the German text:
Ich reihe mich in inzwischen gerne ein in die Reihe von ländlich lebenden Frauen: Den Mägden mit Röcken und Schürzen, später dann Frauen in Kitteln. So wie meine Tante Mia sie trug. Ein einfaches ärmelloses ‚Schürzenkleid‘ für die Arbeit im Haushalt. Mia trug diese im Sommer direkt auf der Haut. Starken kräftigen Körper, stolze Haltung. Arme in die Seite gestemmt. Dann reicht sie mir einen Kohlrabi, gerade erst geerntet aus ihrem Gemüsegarten.
Ein bestimmtes Bild der Bäuerin taucht in meinen bildnerischen Arbeiten immer wieder auf seitdem ich im Jahr 2000 auf einem Flohmarkt alte Fotos von einem tschechischen Fotografen kaufte.
Das Foto einer jungen Frau fiel mir besonders auf und begleitet mich bis heute. Diese junge Frau steht frontal, schaut bestimmt und direkt, voll Selbstvertrauen in die Kamera und stemmt ihre Arme in die Seite. Eine Haltung die ich auch gerne einnehme. Diese Frau trägt grobe, große Holzpantinen, einen langen Rock mit einer weißen Schürze drüber, eine weiße Bluse mit einem sorgfältig drapierten Tuch. Beides akzentuiert ihre breiten Hüften und schmale Taille. Für mich steht sie auch Symbol für das Idealbild einer Natur- und erdverbundenen Frau. Auch wenn dies sicher ganz weit entfernt liegt ist vom wohl eher profanen Alltag einer Landwirtin.
Sie kommt mir vor wie ein Urbild oder Idealbild, ein ‚Schema‘ der gesunden Weiblichkeit, oszillierend zwischen Stereotyp und Archetyp. Sie steht für mich Symbol für die vitalen Anteile von Weiblichkeit, die trotz aller Schicksalsschläge lebt und Leben spendet. Diese vitalen Anteile sind auch bis zu mir durchgedrungen und das ehre ich immer mehr.